Der zunehmende Online-Handel hat eine direkte Auswirkung auf das Verkehrsaufkommen in den Innenstädten: immer mehr Pakete werden durch immer mehr Transporter ausgeliefert. E-Transporter haben das Potenzial, die im Zuge dieser Entwicklung verursachten Lärm- und CO2-Emissionen signifikant zu reduzieren und sogar das Verkehrsaufkommen zu mindern.
Die sich bereits vollziehende Mobilitätswende bietet für verkehrsgeplagte Städte ein breites Instrumentarium, um den gegenwärtigen Herausforderungen zu begegnen. Insbesondere im Transportbereich bringen elektromobile Lösungen unmittelbare Resultate hervor: Elektrotransporter sind, wie E-Fahrzeuge im Allgemeinen, lokal emissionsfrei unterwegs und zeichnen sich durch einen sehr leisen Betrieb aus. Je nach Anforderungsprofil können neben größeren elektrisch angetriebenen Lieferfahrzeugen auch elektrische (Schwerlast-)Lastenräder zum Einsatz kommen, die vielfach Dieseltransporter ersetzen und so für eine Entlastung der Straßen sorgen können.
Die 3 Vorurteile über E-Transporter haben keinen Bestand mehr
Über den Einsatz von Elektrotransportern und -lieferwagen herrschen teils immer noch veraltete Annahmen, die durch die rasante Entwicklung der vergangenen Jahre keinen Bestand mehr haben.
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Die Auswahl an E-Transportern wird immer größer: Während der Wechsel vor einigen Jahren tatsächlich nicht so einfach war, gibt es heute bereits zahlreiche vollwertige Alternativen zu konventionellen Dieseltransportern. Mittlerweile haben nahezu alle bekannten Hersteller mindestens einen batterieelektrischen Transporter im Programm; von Citroen, Peugeot und Renault über Mercedes-Benz, Nissan und VW bis zu Iveco und MAN finden sich Elektrolieferwagen in den Modellpaletten, um einige Namen zu nennen. Neben den etablierten Marken mischen die Newcomer wie StreetScooter und Maxus das Feld der E-Transporter auf – letzterer vereint bspw. ein großes Platzangebot mit einem sehr günstigen Preis.
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E-Transporter können heute schon wirtschaftlich betrieben werden: Auch wenn die Preise in den letzten Jahren schon gefallen sind, liegt der Anschaffungspreis der meisten Elektronutzfahrzeuge, von E-Cargobikes abgesehen, noch höher als der vergleichbarer Verbrennermodelle. Um die Anschaffung von E-Transportern und E-Fahrzeugen im Allgemeinen für wirtschaftlich rechnende Unternehmen trotzdem attraktiv zu machen, hat die Politik weitreichende Fördermaßnahmen sowie millionenschwere Förderprogramme aufgelegt, auf die weiter unten im Text noch einmal gesondert eingegangen wird. Hinzu kommt, dass die Unterhalts- und Betriebskosten von E-Fahrzeugen niedriger liegen wegen der wartungsarmen Elektroantriebe und der günstigen Energiekosten – ein wichtiges Argument für stark genutzte Flotten. Zusammengenommen ergibt sich insbesondere auf mittlere Sicht eine Rechnung, in der E-Nutzfahrzeuge im Vergleich zu Dieseltransportern günstiger abschneiden.
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Für viele Anwendungsgebiete ist die Reichweite ausreichend: Natürlich haben Dieseltransporter eine höhere Reichweite als Elektro-Lieferwagen. Allerdings lohnt sich hier eine differenzierte Betrachtung. Grundlegend ist die Frage des Einsatzszenarios. Soll der E-Transporter vornehmlich zu innerstädtischen Belieferung, in der Kurzstrecken-Logistik oder im Werksverkehr eingesetzt werden, stellt die Reichweite i. d. R. kein Problem mehr dar. So legen bspw. die meisten Transporter, die für den Warentransport im urbanen Raum eingesetzt werden, Tagesfahrstrecken zwischen 50 und 150 Kilometer zurück. Dies stellt für die meisten aktuellen E-Nutzfahrzeuge keine Hürde mehr dar, aktuelle E-Transportmodelle verfügen über elektrische Reichweiten von durchschnittlich 200 Kilometern. Je nach Nutzungsprofil kann in der Nacht oder zwischen den Tageseinsätzen nachgeladen werden. Idealerweise erfolgt vor dem Kauf eine genaue Bestimmung der erforderlichen Streckenleistungen um darauf abgestimmte E-Transporter mit entsprechenden Reichweiten – weit überdimensionierte Reichweiten machen wirtschaftlich keinen Sinn, da sie vor dem Hintergrund der noch teuren Batterietechnik unnötige Mehrkosten verursachen.
Eine Alternative zu klassischen Transportern sind Schwerlast-Lastenräder
Wer an E-Transporter denkt, hat wahrscheinlich im ersten Augenblick keine Fahrräder vor Augen. Dies wird sich ändern, denn die neuen Generationen von E-Cargobikes und Schwerlast-Rädern kann immer mehr Anwendungsgebiete in den Bereichen Transport, Belieferung und Logistik abdecken. Immer mehr Modelle sind eigens für den professionellen Logistik-Einsatz konzipiert und ähneln eher Micro-E-Trucks als klassischen Lastenrädern. Die Elektroantriebe solcher Profibikes haben in den vergangenen Jahren große Leistungssprünge gemacht und sind den hohen Belastungen des täglichen Gütertransports gewachsen. Je nach Modell können mehrere Hundert Kilogramm schwere Lasten problemlos mit E-Lastenrädern befördert werden, auch bei anspruchsvoller Topografie.
In zahlreichen Fällen können E-Lastenräder klassische Dieseltransporter oder andere Nutzfahrzeuge ersetzen. Ihr Einsatz macht aus mehreren Gründen Sinn: Die Preise für E-Cargobikes liegen deutlich niedriger als die von konventionellen oder E-Transportern. Ebenso sind die Unterhalts- und Betriebskosten viel günstiger. Und, ein wichtiges Argument für Innenstädte: E-Lastenräder dürfen Radwege nutzen, da sie rechtlich als Fahrräder eingestuft werden. Das kann im dichten Stadtverkehr ein großer Zeitvorteil sein. Schließlich wird zum Steuern eines E-Cargobikes oder E-Schwerlastenrads kein Führerschein benötigt. Dies erleichtert die Suche und Einstellung neuer Mitarbeitender. Einen guten Überblick über unterschiedlicher E-Lastenrad-Modelle finden Sie hier:
Die Anschaffung von E-Transportern wird gefördert
Für den Kauf von E-Nutzfahrzeugen wie Elektrolastenräder oder Elektrotransporter können in vielen Fällen Zuschüsse beantragt werden. So profitieren bspw. E-Lieferwagen im gleichen Maße wie E-Autos vom kürzlich erhöhten Umweltbonus, sofern sie den Anforderungen entsprechen. Daneben existiert aktuell (Stand August 2020) ein zeitlich befristeter Förderaufruf zum Flottenaustausch, der sich ausschließlich an Handwerksbetriebe sowie kleine und mittlere Unternehmen richtet. Ziel dieser Fördermaßnahme ist es, die Unternehmen zum Umstieg auf E-Transporter zu bewegen. Dabei werden rein batteriebetriebene Fahrzeuge der Klassen N1, N2 und N3 gefördert, indem die Investitionsmehrausgaben im Vergleich zu konventionell angetriebenen Modellen übernommen werden. So wird die Elektromobilität für alle Unternehmen leistbar.
Auch die Anschaffung von E-Lastenrädern wird auf unterschiedlichen Ebenen gefördert. Seitens des Bundes gibt es die sogenannte Kleinserien-Richtlinie zur Förderung der gewerblichen Nutzung von E-Lastenrädern. Daneben haben auch einige Bundesländer sowie einzelne Kommunen eigene Förderprogramme eingerichtet, um Unternehmen und teils auch Privatpersonen zum Umstieg auf E-Lastenräder zu ermutigen.
Förderantragsservice für E-Lastenrad
Die Förderlandschaft in Deutschland ist nicht nur breit gefächert, sondern auch sehr dynamisch und regelmäßig Änderungen unterworfen. Zudem gestalten sich die komplexen Antragsverfahren für Laien bisweilen unübersichtlich. Wer hier auf Nummer sicher gehen sowie Zeit und Nerven sparen will, kann die Dienste von Fördermittel-Experten in Anspruch nehmen. Bei emobilitaet.business beraten wir Sie gerne und übernehmen auf Wunsch den gesamten Antragsprozess bis zur erfolgreichen Genehmigung.
Förderantragsservice für E-Nutzfahrzeuge
Ladeinfrastruktur für E-Transporter wird ebenfalls gefördert
Wer E-Transporter anschaffen möchte, muss auch über eine bedarfsgerechte Ladeinfrastruktur nachdenken. Tipp: Um den eigenen Bedarf zu ermitteln und die ideale Ladeinfrastruktur zu erhalten, haben wir einen virtuellen Assistenten entwickelt, der Ihnen kostenlos bei der Auswahl geeigneter Produkte und Anbieter hilft.
Bei der Planung sollte unbedingt beachtet werden, dass auch die Anschaffung und Installation von Ladesäulen in einigen Fällen gefördert werden.
Aktuell stehen die meisten Fördermittel nur zur Verfügung, wenn die Ladepunkte auch der Öffentlichkeit zumindest zeitweise zur Verfügung gestellt werden, damit das öffentliche Ladenetz in Deutschland wächst. Auf Bundesebene soll in naher Zukunft allerdings auch die gewerbliche und private Anschaffung von Ladesäulen gefördert werden. In Baden-Württemberg, Berlin und Nordrhein-Westfalen sowie vereinzelt auch in Kommunen, gibt es für gewerbliche Anwender bereits heute Förderprogramme, die den Ladeinfrastruktur-Aufbau unterstützen. Um einen Überblick über den aktuellen Stand der bundesweiten und regionalen Fördermaßnahmen zu erhalten, können Sie sich auch direkt an unsere Fördermittel-Experten wenden, die Sie auf Wunsch durch das gesamte Antragsverfahren begleiten.
Förderantragsservice für Ladeinfrastruktur
Fazit: Die Zukunft gehört den E-Transportern
Die Mobilität wird vielfältiger, Unternehmen stehen heute bereits vielfach verschiedene Fahrzeugoptionen zur Auswahl. Vor dem Hintergrund der eingeleiteten Energiewende wird auf mittlere und lange Sicht kein Weg an Elektrotransportern, E-Lastenrädern und anderen E-Nutzfahrzeugen vorbeigehen. Schon heute ermöglichen die wachsende Modellvielfalt sowie attraktive Förderprogramme für gewerbliche Anwender einen wirtschaftlichen Wechsel zu einer funktionalen Elektromobilität. Dies gilt insbesondere für den urbanen Transport, in dem E-Nutzfahrzeuge alle ihre Vorteile ausspielen können und ihren heute schon privilegierten Status künftig ausbauen werden.